Lesedauer: 3 min

  1. Bakerielle Plaque
  2. Entzündung des Zahnfleischs
  3. Vertiefung der Zahnfleischtaschen
  4. Immunologische Antwort und Knochenabbau
  5. Progression

Es gab auf den Blogbeitrag „Preventive Dental Care“ immer wieder eine Reihe von Anfragen, was denn bei einer entzündlichen Zahnbetterkrankung den Knochenabbau eigentlich auslösen würde. Nachfolgend die wesentlichen Primer in dem Krankheitsgeschehen noch einmal genannt:

1. Bakterielle Plaque

Die bakterielle Plaque ist ein klebriger Film aus Bakterien, der sich auf der Zahnoberfläche kontinuierlich bildet. Wird dieser Film nicht entfernt (defizitäre persönliche Mundhygiene und / oder Nichtinanspruchnahme einer professionellen Zahnreinigung alle 3-4 Monate), kann durch die Reifung dieses Films eine Pathogenität bilden, die sich gegen den Körper richtet.

2. Entzündung des Zahnfleischs

Die erste Phase einer entzündlichen Zahnbetterkrankung wird dann ausgelöst durch eine so genannte Gingivitis (Zahnfleischentzündung), die gekennzeichnet ist durch Rötung und Schwellung, aber auch einer gewissen Schmerzhaftigkeit. Am auffälligsten ist die mit der Entzündung assoziierte Blutung. Merke. Was blutet ist nicht gesund!

Auf diesem Level der Entzündung ist der Knochen noch nicht betroffen.

3. Vertiefung der Zahnfleischtaschen

Passiert zu diesem Zeitpunkt wiederum nichts, nimmt die bakterielle Akkumulation, die ihren Ausgangspunkt in der oben genannten Filmbildung hat, qualitativ und quantitativ zu. Die Taschen vertiefen sich, da die Entzündung nun  – entlang der Zahnwurzel – tiefer und tiefer getrieben wird. In diesem Defekt können sich nun immer weiter Bakterien ansammeln und Ihre pathogene Wirkung entfalten. Durch Zähneputzen, Zahnseide & Co sind diese „parodontale Hooligans“ mechanisch jetzt nicht mehr zu entfernen.

4. Immunologische Antwort und Knochenabbau

Der Körper reagiert auf diese Invasion mit einer Immunantwort  mit dem Ziel, die Eindringlinge abzuwehren. (Bemerkung am Rande: in den Zahnzwischenräumern können diese Pathogene aufgrund einer Art „dentalen Achillesferse“ sehr leicht in die Blutbahn eindringen und zu einer Bakteriämie führen, die, in Folge, verschiedene Organe befallen kann; darunter Herz und Gehirn mit entsprechenden Auswirkungen…).

Das Problem bei dieser Abwehrreaktion ist jedoch, dass das  Immunsystem massenhaft Enzyme und Entzündungsstoffe in einer kaskadenförmigen Reaktion ausschüttet, die auch auf das umliegende Weichgewebe und den Kieferknochen gerichtet sind. Dieser Prozess führt dann zum Abbau des Knochens um die Zähne herum. Man kann sich das – ganz stark vereinfacht so vorstellen – dass der Körper, Im Rahmen der Immunantwort, versucht die kontaminierten Bereiche zu demarkieren (loszuwerden durch Abgrenzung), was allerdings nicht gelingen kann, da durch die Vertiefung der Tasche die Defekte immer tiefer werden und die Bakterien sich völlig ungehemmt dort weiter etablieren können.

5. Progression

Ohne Behandlung schreitet dieser Prozess fort und führt – in Folge – zu immer weiteren Knochenabbau, Lockerung der Zähne und letztlich zum Zahnverlust.

In Abhängigkeit von der jeweiligen „Fitness“ des Immunsystems des Patienten und / oder der Anwesenheit von anderen Primern (z.B. übermäßiger Zuckerkonsum durch Nahrungsmittel und Softdrinks usw.), die den Körper in eine generelle Entzündungsreaktion bringen kann die Progression der parodontalen Destruktion schneller oder langsamer verlaufen; stattfinden wird sie ohne Intervention auf jeden Fall !

Deswegen nimmt – rein statistisch gesehen – die Inzidenz von entzündlichen Parodontalerkrankungen im Alter zu.

Quintessenz: eine regelmäßige zahnärztliche Kontrolle und das Entfernen subgingivaler Beläge (bakterieller Film unterhalb der Zahnfeischgrenze) alle 3 bis 4 Monate ist eine conditio sine qua non für die Gesunderhaltung Ihrer parodontalen Strukturen und damit das Risiko von Zahnersatz  oder Implantate zu vermeiden.

Mehr über Behandlungsansätze Ihres Zahnarztes rund um Knochenaufbau in der Parodontologie erfahren Sie in diesem Blogartikel.